
Wie kommt man auf die Idee für einen Roman?
Für „Ein gutes Ende“ war so einiges notwendig:
Ein Rundgang durch Leipzig mit dem bezeichnenden Titel „Schreibende Weiber“. Subtext der Führung: „Das Schreiben lief für viele Frauen super, bis ein Mann auftauchte. Dann wurde es blöd.“ (Aber das wäre jetzt ein ganz anderes Thema…)
Eine sehr kompetente Reiseführerin erzählte uns unter anderem aus dem Leben der Hedwig Courths-Mahler. In ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen hatte sich die junge Hedwig im Alter von 14 Jahren in Leipzig selbst ihre erste Anstellung gesucht, um dem scheinbar vorgezeichneten Weg in die Prostitution zu entkommen. Nur drei Jahre ist sie selbst zur Schule gegangen, und doch ist es ihr später gelungen, mit ihren Romanen ein Millionenpublikum zu begeistern. Im ersten Weltkrieg wurden die sogenannten „Feldpostausgaben“ (auf extrem dünnem Papier gedruckt und an die Front geschickt) sogar in deutschen Schützengräben gelesen. Zweimal verlor sie ihr gesamtes Vermögen und erschrieb sich immer wieder ein neues. Und das, obwohl auch ihr Ehemann Fritz Courths zunächst gegen „ihr Geschreibsel“ war und sie das Ganze heimlich weiterverfolgen musste.
Ungefähr ein Jahr später war ich mit der Lieblingskollegin im Lokal unseres Vertrauens und erzählte ihr von dieser unglaublichen Story. Beim zweiten Glas Hauswein kommen einem ja gelegentlich die merkwürdigsten Einfälle.
Die Lieblingskollegin: „Sag mal, sollen wir daraus nicht einen Roman machen?“
Ich: „Öh, Belletristik, ich weiß nicht, ob das noch so mein Ding ist.“
(Hintergrund: Ich habe vorher ein Sachbuch publiziert und sah meine Zukunft eher im journalistischen Schreiben.)
Spoiler: Vorsicht beim Ausgehen mit Kolleginnen, die bringen mit ihren Ideen manchmal ganz schön das eigene Leben durcheinander…
Im Oktober 2025, gut 2 Jahre nach dem Rundgang durch Leipzig ist es nun so weit, und unser gemeinsames Werk erscheint bei Lübbe.
Tatsächlich war die Zusammenarbeit so schön und harmonisch, dass wir schon das nächste Projekt planen. Details dazu werden aber erst verraten, wenn ein Verlag an Bord ist.
Bis dahin halten wir weiter Ausschau nach spannenden Geschichten und Zufällen, die ja bekanntlich überall auf uns Autorinnen lauern können…
“Ein gutes Ende” ist schon vorbestellbar bei Lübbe, und zwar hier